Zschornewitz

Zschornewitz gliedert sich in den kaum noch wahrnehmbaren historischen Teil, die Werkssiedlung 'Kolonie', die neue Kraftwerkssiedlung im Osten und die Siedlung 'Pöplitz' (ca. 2 km entfernt, nur vier Häuser) im Westen.

Geschichte

Zschornewitz wurde erstmals im Jahr 1200 in einer Urkunde der Pfarrei Wörlitz erwähnt. Die spätromanische Kirche kündet von den frühen Tagen des Dorfes. Der Ort gehörte bis 1815 zum kursächsischen Amt Gräfenhainichen. Durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses kam er zu Preußen und wurde 1816 dem Kreis Bitterfeld im Regierungsbezirk Merseburg der Provinz Sachsen zugeteilt, zu dem er bis 1944 gehörte.
Bis in das späte 19. Jahrhundert lebten kaum mehr als 200 Einwohner im Heidedorf Zschornewitz. 1915 begann der Bau des Kraftwerks nach Plänen von Walter Klingenberg in nur ca. 2 km Entfernung vom Tagebau Golpa. Gleichzeitig entstand die gartenstädtische Werkssiedlung 'Kolonie'. 1916 erzeugten acht Turbinen à 16 MW zusammen 128 MW. Damit war das Kraftwerk Zschornewitz das erste Großkraftwerk Deutschlands und zu dieser Zeit auch das größte Braunkohlekraftwerk der Welt. Es versorgte Berlin und Teile Sachsens mit elektrischem Strom. 1929 wurden zwei 85-MW-Turbinen in Betrieb genommen (zu dieser Zeit die größten Europas). 13 große Schornsteine prägten für Jahrzehnte das Bild der Gemeinde. 1929 wurde auch die katholische Kirche geweiht.
1945 wurde das Kraftwerk als Reparationsleistung an die Sowjetunion teilweise demontiert. Für die Arbeiten wurde die im Dorf verbliebene Bevölkerung im Alter von 17 bis 70 Jahren herangezogen. Am 30. Juni 1992 wurde das Kraftwerk endgültig stillgelegt. Die Kolonie und Teile des Kraftwerks wurden auf Initiative des Bauhauses unter Denkmalschutz gestellt. 1995 wurde der erhaltene Teil des Kraftwerks zum Industriedenkmal. Im Jahr darauf wurde die Werkssiedlung 'Kolonie' in die Liste der EXPO-Projekte aufgenommen; sie wurde 1997-99 umfangreich restauriert.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Herausragendes Bauwerk des Ortes ist das ehemalige Kraftwerk Zschornewitz. Zwischen 1995 und 2015 war das Industriedenkmal als Energiemuseum geöffnet.

Außerdem sind zu erwähnen:

  • Spätromanische Feldsteinkirche
  • Transformatorenhaus mit barockem Dachaufsatz
  • Katholische Kirche aus dem Jahr 1929

Seen
Am Westrand des Ortsteils befindet sich der Zschornewitzer See, im Volksmund Gurke genannt, auf dem der Zschornewitzer Ruderclub trainiert. Der Sachsenburgsee, ein Angelgewässer, liegt am Ostrand des Ortsteils. Weiterhin das Tagebaurestloch 4 im Südwesten und das Tagebaurestloch 2 (als Restsee des Aschesees der Ascheverspülung der Kraftwerksasche aus den Kraftwerken Zschornewitz (direkt über Rohrleitung) und Vockerode (Antransport über Kohlenbahnstrecke) im Nordwesten des Ortsteils, diese sind öffentlich nicht zugänglich. Alle Gewässer sind Tagebaurestlöcher.

Buch- und Medienausleihstelle Zschornewitz

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06772 Gräfenhainichen

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Ortsbürgermeisterin

  • Martina Schön

Kontakt

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Sprechzeiten

  • Donnerstag
    16:00 - 18:00 Uhr

Einwohnerzahl

  • 2.366 (Stand 24. Juli 2023)

Eingemeindung

  • 1. Januar 2011

PLZ

  • 06772